Alzheimer und Demenz – der aktuelle Stand der Forschung

Die Diagnose Alzheimer-Demenz trifft Betroffene hart. Liegt vor jedem Patienten nun ein Weg, der unausweichlich dazu führt, dass alles Erlebte vergessen wird? Wie schnell wird die Erkrankung fortschreiten und gibt es Medikamente oder Therapien, mit denen die Symptome gelindert oder die sogar Heilung bringen können?

Die Forschung zu Alzheimer-Demenz läuft auf Hochtouren. Doch leider ist der Nutzen von neuen Medikamenten und Therapien für aktuell Betroffene gering, wenn diese erst in zehn oder mehr Jahren auf den Markt kommen. Von der Studie bis zur Anwendung vergeht oft viel zu viel Zeit, um jetzt Erkranken helfen zu können.

Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen über den aktuellen Stand der Forschung zu Alzheimer-Demenz zusammengefasst.

Alzheimer und Demenz

Die Entwicklung wirksamer Medikamente ist ins Stocken geraten

Die Zahl der Alzheimer-Demenz-Diagnosen nimmt stetig zu. Zu den häufigsten Symptomen der Erkrankungen zählen Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsveränderungen und eine generelle Abnahme des geistigen Leistungsvermögens. Noch immer fehlt es an Medikamenten, die den fortlaufenden Abbau der Gehirnleistung aufhalten oder sogar umkehren können. Zahlreiche Pharmaunternehmen forschen seit Jahren ohne Erfolg an der Entwicklung solcher Wirkstoffe. In Studien fielen ganze 99,6 % der zwischen 2002 und 2012 erprobten Medikamente durch. Lange herrschte Hoffnung, dass unter anderem mit Solanezumab oder Gantenerumab ein Durchbruch erfolgt sein könnte. Leider sorgten Studien für Ernüchterung. Einzig bei Aducanumab gab es im November 2020 noch Anlass für Optimismus.

Wie kann Alzheimer-Demenz aktuell behandelt werden?

Aktuell gibt es mehrere Medikamente, die die Ursache der Alzheimer-Demenz zwar nicht behandeln können, aber dazu geeignet sind, den Verlauf zu verzögern und Betroffenen möglichst lange ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Zu diesen Antidementiva zählen beispielsweise Cholinesterase-Hemmer, die den Erhalt von Nervenzellen fördern. Glutamat-Antagonisten verhindern, dass das Nervengewebe überreizt wird. Leider vermag keines dieser Medikamente, eine Verschlimmerung der Symptome dauerhaft zu stoppen oder die Krankheit ganz aufzuhalten. Die Medikation erfolgt dauerhaft in Höchstdosierung.

Alzheimer-Demenz
Alzheimer Erkrankung

Der zunehmende Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit geht bei vielen Betroffenen mit depressiven Verstimmungen und Angststörungen einher. Auch Aggressionen und Wahnvorstellungen können auf ein Fortschreiten einer Alzheimer-Demenz hinweisen. Psychotherapien, Ergotherapie, aber auch Musiktherapie und psychosoziale Angebote werden in Pflegeeinrichtungen organisiert, um diese Symptome nicht-medikamentös zu behandeln.

Die Transkranielle Pulsstimulation (TPS) ist eine moderne, erfolgreich erprobte Behandlungsmethode, die in leichten bis mittelschweren Fällen dazu beitragen kann, das Fortschreiten der Erkrankung deutlich zu verzögern und betroffene Gehirnregionen sogar zu reaktivieren. Viele Patienten schildern, dass sie nach einer TPS regelrecht aus dem Vergessen erwacht sind.

Alzheimer – was ist das überhaupt?

Alzheimer-Demenz ist, kurz gesagt, eine degenerative Erkrankung des menschlichen Gehirns. Das Gehirn besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die in einem komplexen System aus Synapsen miteinander verbunden sind.

Bei einer Alzheimer-Erkrankung gehen Nervenzellen und Gehirngewebe fortschreitend verloren. Das Gehirn, vor allem die Hirnrinde, schrumpft regelrecht. Der Verlust von Nervenzellen und Synapsen führt zu einer Störung der Informationsverarbeitung, die für ein funktionierendes Gedächtnis verantwortlich ist.

Als Auslöser für die Alzheimer-Erkrankung wurden Eiweißmoleküle identifiziert, welche die Funktion der Nervenzellen stören. Beta-Amyloid lagert sich im Gehirn

ab. Das erkrankte Gehirn kann die Moleküle nicht verwerten und abbauen. Das Eiweiß schließt sich zu Clustern zusammen, die sich zwischen den Nervenzellen ablagern. Die Durchblutung des Gehirns wird durch diese Cluster erheblich gestört.

TPS Therapie

Im Inneren der Zelle findet ein weiterer zerstörerischer Prozess statt: Die chemische Struktur der Tau-Proteine verändert sich so, dass sogenannte Tau- Fibrillen entstehen, die sich in den Zellen ablagern und diese zerstören. Tückisch ist, dass die Entstehung von Alzheimer viele Jahre dauert, die ersten Symptome aber erst spät und damit oft bei bereits fortgeschrittener Erkrankung auftreten.

Alzheimer und Demenz – worin unterscheiden sich die Erkrankungen?

Bei dem Begriff „Demenz“ handelt es sich um einen Sammelbegriff. Unter Demenz werden sämtliche neurologischen und neurophysiologischen Krankheiten verstanden, in deren Verlauf die geistigen Fähigkeiten des Patienten abnehmen. Alzheimer ist mit 60 % mit Abstand die am häufigsten vorkommende Form der Demenz. Neben Alzheimer zählen unter anderem auch die vaskuläre Demenz, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die Chronische Traumatische Enzephalopathie zu den Demenz-Erkrankungen.

Alzheimer und die vaskuläre Demenz haben die Gemeinsamkeit, dass sowohl die Gehirnleistungen als auch soziale Fähigkeiten fortschreitend abnehmen. Die beiden Erkrankungen unterschieden sich in ihren Ursachen: Bei Morbus Alzheimer sorgen Tau-Fibrillen und Beta-Amyloid-Plaques für ein Absterben der Nervenzellen und des Gehirngewebes. Bei der vaskulären Demenz sind es dagegen Durchblutungsstörungen, die das Gehirn schädigen. Kurzum: Die Symptome der beiden Erkrankungen weisen starke Ähnlichkeiten auf, die Ursachen unterschieden sich aber. Ein Symptom, das bei Demenzerkrankungen häufig, bei Alzheimer aber normalerweise nicht auftritt, ist ein Taubheitsgefühl.